Im Südosten von Sizilien, etwa 40km von Syrakus entfernt, liegt das Naturschutzgebiet Riserva Naturale orientata Cavagrande del Cassibile. Cassibile ist der Name des Flusses, der sich durch diese Schlucht (Cavagrande) schlängelt und über Jahrmillionen diese tollen Wasserbecken geformt hat.

Die Schlucht findet man – zum Glück – nicht in jedem Reiseführer, ein Geheimtipp ist sie aber auch nicht mehr: Gerade im Sommer ist hier recht viel los. Die Wanderung lohnt sich trotzdem meiner Meinung nach trotzdem und vermutlich geht es in der Nebensaison etwas ruhiger zu.

Anfahrt zur Cava Grande

Über Avola fährt man in Richtung Avola Antica und unterwegs ist dann auch schon die Cavagrande ausgeschildert. Die Straße schlängelt sich von Avola in die Berge und man kann schon von unterwegs die ein oder andere tolle Aussicht auf Avola und genießen. Etwa 20 Minuten von Avola erreicht man dann einen Parkplatz (4 Euro pro Tag), wo es einen Kiosk und ein Restaurant gibt. Von hier aus kann man in die Schlucht wandern.

Dieser Wanderweg in die Cava Grande ist allerdings (angeblich schon seit 2014) gesperrt. Die Sperrung interessiert allerdings sowohl Italiener als auch Touristen herzlich wenig: Das Tor ist zwar abgesperrt, allerdings wurden auf beiden Seiten des Gatters einige Plastikkisten gestapelt, um das Klettern über das Tor zu erleichtern. Ob die wirklich hilfreich sind sei mal dahingestellt, denn man muss schon aufpassen, dass man nicht in die porösen Kisten einbricht. 😉 Da sowohl die Schlucht als auch der Wanderweg gut besucht sind, ignorieren wir ebenfalls die Sperrung, klettern über das Tor und machen uns auf den Weg.

Der Weg in die Cava Grande ist schon seit einigen Jahren gesperrt, das stört die vielen Besucher aber offenbar nicht.

Wanderweg in die Cava Grande

Zunächst führt der Weg in die Cava Grande über einige hohe Feststufen, es folgt ein serpentinenartiger Schotterweg und immer wieder mal größere Felsstufen, die man hinuntersteigen muss. Auf dem Weg hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die Wasserbecken und Wasserfälle und kann sich schon auf die Abkühlung freuen! Auf der gegenüberliegenden Seite des Canyon sieht man sogenannte Nekropole. Dies sind Grabhöhlen aus der Zeit des 13. bis 8. Jahrhundert vor Christi, ähnlich den bekannteren Nekropolen von Pantalica.

Beim Weg in die Schlucht kann man nicht nur die Aussicht genießen, sondern muss schon an vielen Stellen auf die eigenen Füße schauen, um auf dem Schotter nichts ins Rutschen zu kommen. Der Aufstieg ist dagegen einfacher zu gehen – abgesehen davon, dass man dabei eher mal außer Puste gerät ;-).

 

Baden in den Wasserbecken

Unten angekommen, hört man zwar schon das Wasserrauschen, muss aber noch einige hundert Meter über Felsen laufen (Achtung: Nass und rutschig), bis man an die ersten Wasserbecken kommt und sich einen schönen Rastplatz mit Bademöglichkeit suchen kann.

Traumhaft schön: Badestellen in der Cavagrande del Cassibile

 

Das Wasser ist erfrischend. Es gibt mehrere große und kleine Wasserbecken, die über kleine Bachläufe oder Wasserfälle miteinander verbunden sind. Beim Herumspazieren muss man an einigen Stellen sehr vorsichtig sein: Dort wo das Wasser über die Felsen fließt, sind diese so glatt und rutschig, dass sich einige Leute auf allen Vierten fortbewegen.

Und auch wenn die Cava Grande im August recht voll ist, ist die Gegend einfach herrlich! Egal ob man baden oder nur mal die Füße ins Wasser stecken und den Anblick genießen will – der Weg hier her lohnt sich auf jeden Fall!

Praktische Infos zur Wanderung

Von dem Parkplatz bis zur Cava Grande überwindet man etwa 280 Höhenmeter. Der Weg ist kein Sonntagsspaziergang. Man muss zwar kein Extremsportler sein, um die Wanderung zu schaffen, doch ein bisschen Grundkondition sollte vorhanden sein. Als einigermaßen sportliche Menschen haben wir für den Abstieg etwa 45 Minuten, für den Aufstieg etwa 1 Stunde gebraucht. An sehr heißen Tagen ist es ratsam, erst gegen Nachmittag den Aufstieg zu beginnen, denn dann liegt die Seite der Schlucht im Schatten. Genügend Trinkwasser und ein paar Snacks nicht vergessen!

Feste Schuhe sollte man auf jeden Fall tragen. Man sieht zwar vereinzelt auch mal Leute, die sich mit Absatzschuhen oder Flip-Flops auf den Weg machen, ob und wie die unten ankommen, weiß ich nicht 😉 Gerade das letzte Stück ist (vor allem, wenn es in den Tagen davor geregnet hat) echt rutschig.